„Eine große Ehre für mich!“

5. Dan und „Renshi“-Titel für Daniele Leuci

Daniele 5.Dan

v.l.: Prüfer Reinhard Schmidt, der frisch gebackene 5. Dan Daniele und der stolze Papa

Interview mit Daniele…

Bushido: Glückwunsch, Daniele! Du hast am 26.09.2016 deine Prüfung zum 5. Dan bestanden und den Ehrentitel „Renshi“ erhalten. Was bedeutet das und vor allem was bedeutet es für dich?

Daniele: *lacht* Danke für die Glückwünsche! Nun ja, der „5. Dan“ ist die fünfte von zehn Schwarzgurt-Graduierungen im Karate und der Budo-Ehrentitel Renshi heißt übersetzt soviel wie „ausgefeilte/geschmiedete Person“ oder „Experte“. Natürlich bin ich stolz auf die neue Graduierung und den Titel, aber es wird niemand deswegen sein Klingelschild ändern. Mir geht es vor allem darum mich weiter zu entwickeln um meinen Schülern im Training mehr Wissen weitergeben zu können.

Bushido: Wie lief deine Prüfung ab?

Daniele: Ich stand ab ca. 07:00 Uhr im Dojo (Trainingsraum) und ging die Abläufe meiner Katas (Traditinelle Übungsform mit jeweils bis zu 65 Bewegungen) nochmal durch, da ich als Prüfungsthema das Beherrschen und Anwenden aller 25 Shotokan Katas gewählt habe.

Bushido: Moment mal, macht man nicht normalerweise nur 2 bis 4 Katas in einer Danprüfung?

Daniele: *lacht wieder* Das stimmt schon, aber ich dachte mir, es wäre doch cool wenn ich sie alle drauf hätte und auch noch für sämtliche Sequenzen eine passende Anwendungsform liefern könnte, falls mal jemand fragt. Dann kamen nach einer Stunde die Prüfer und mein Partner Frank dazu. Hätte nicht gedacht, dass ich so aufgeregt sein würde. Ich fing mit den schwierigsten Elementen an und demonstrierte auf Nachfrage die Anwendung der gezeigten Sequenzen mit Frank. Ich schätze die Prüfung selbst müsste über zwei Stunden gedauert haben.

Bushido: Du bist doch ein alter Wettkampf Kumite-Fighter (Freikampf) und Selbstverteidigungsspezialist. Wie kommt es dass du in deiner Prüfung ausschließlich traditionelle Übungsformen wie Katas gezeigt hast?

Daniele: Naja, zum einen versuche ich eben KEIN „Spezialist“ im eigentlichen Sinne zu sein, der also die EINE Sache perfekt kann. Ich versuche ein Allrounder zu werden der sich mit allen Säulen des Karate auskennt. Ausserdem finde ich das Kata auch „Kampf“ sein kann. Ich versuche Katas immer so stark und kämpferisch wie möglich auszuführen und die Anwendung im Hinterkopf zu behalten. Dabei werde ich zwar sicher nie die Perfektion und Eleganz eines professionellen Wettkampf Kata Athleten erreichen – aber es kracht! *grinst* Weiter bin ich der Meinung das in Katas sehr viel Wissen verborgen ist, welches es für mich zu entschlüsseln gilt. Die meisten Techniken lassen sich, mit mehr oder weniger Abwandlung, von einem gut geübten Kämpfer auf realistische Szenarios übertragen, was meiner Leidenschaft für realitätsnahe Selbstverteidigung zu gute kommt. Natürlich würde ich nicht versuchen so etwas in einem Selbstverteidigungskurs für Beginner zu vermitteln, da es oft technisch einfacherte Möglichkeiten gibt aus Bedrohungssituationen zu entkommen.

Bushido: Mit deinem Vater Antonio (7. Dan) und deinem ehemaligen Teamkollegen Reinhard (6. Dan) hattest du ja Prüfer die du gut kennst, war das ein Vorteil?

Daniele: „Natürlich war es klasse, dass ich die Prüfung bei meinen Vorbildern ablegen durfte. Wir haben zwischendurch viel über die ein oder andere Technikausführung gefachsimpelt was sehr spannend war und mir gezeigt hat, dass ich noch viel zu lernen habe. Ich würde aber nicht sagen, dass mir was geschenkt wurde, falls du das mit „Vorteil“ meinst. Die beiden haben mich ganz ordentlich „ausgequetscht“! Und damit meine ich nicht nur den Wissensaspekt, ich konnte mich am nächsten Tag vor Muskelkater kaum bewegen und zurück im Training habe ich kurz überlegt warum ich auch immer übertreiben muss. „Alle Katas inklusive Bunkai – behämmerte Idee!!! Auaaa!“ Doch dann kam der Stolz wieder in mir hoch und ich dachte mir – Hey, das war es wert!

Bushido: *lacht* Das war es ganz bestimmt! Danke für das Interview!

Daniele: Gern geschehen, wir sehen uns dann im Training!